Sonntag, 3. April 2016

Nichts für schwache Nerven


Tag 2 in Manila begann heute mit einem Streifzug durch die zwielichtige Neighborhood Quezons!
 Ein festes Ziel vor Augen, aber keine Ahnung wann und wo ich es finden würde ... 
daraus bestand mein heutiger Masterplan! Mit dem sicheren Wissen, eben nicht zu Wissen 
wohin es mich verschlagen würde, reduzierte ich meine Wertsachen auf das absolute Minimum 
und los ging`s! Wieweit müsste ich vordringen, in Gegenden, wo man 
normalerweise sagen würde ... besser nicht!!! Ich war auf alles vorbereitet!

 
 
 
 
 
 

Der Lonely Planet schrieb: 

"... die Mischung aus billigem Alkohol, jeder Menge Pistolen, Zuhältertypen, 
Spielern sowie Prostituierten hielte die Polizei auf Trab ..." 

und mir war klar ... da muss ich hin!!!

Worum es ging ... ganz klar ... ich war auf der suche nach einem SABONG!!! 
Im Englischen nannte man diesen Volkssport Nr.1 auch Cockfights und nein ... 
es handelte sich nicht um irgendwelche Philippinischen Ladyboys die mit Ihren, 
noch vorhandenen Stängeln aufeinander los gingen! Hahnenkämpfe war das Stichwort ...

... und was die Legalität dieses Treibens anging, 
so war man sich auf den Philippinen selber wohl nicht ganz einig!

Da ich ungefähr wusste wo ich in etwa suchen musste, dauerte es auch 
nicht all zu lang bis ich die ersten Kampfhähne in Käfigen erspähte.


Endlich zahlte sich mein jahrelanges Straßenabitur durch gekonntes Kombinieren aus 
und mir war klar ... folgen sie dem Gegacker, Sherlock Sievers und das Ziel ist nicht mehr fern! 
Langsam aber sicher häuften sich nun die Käfige oder nur an Beinen gefesselte Gladiatoren 
und meine empfindliche Nase, vernahm vermehrt den Duft vom, 
im Reiseführer beschriebenen "billigen Fusel"!

 

Wie ein Travel Monkey in geheimer Mission ließen meine wachsamen Augen
nun kein Detail mehr außer acht und so kam es wie es kommen musste ...!!!
Eine Traube neugieriger Philippinos scharrte sich um den großen weißen Mann,
denn sowas sah man anscheinend auch in Manila nicht oft ...
es war nicht unbedingt mein Aussehen oder die Statur, sondern mehr die Gegend
in die ich mittlerweile vorgedrungen war! Schnell bemerkte ich,
hier hatten nur noch wenige Leute Schuhe an und die verdreckten Hosen und T-Shirts
hingen auch mehr auf halb 8 als am Körper! Auch von idyllischen Vorgärten war nicht mehr viel
zu sehen und so dauerte es keine 5 Sekunden bis von irgendwo her die Frage
... Where do you go ... kam!!! I`m looking for SABONG, war meine Antwort und urplötzlich
 wandelte sich die leicht geladene und misstrauische Stimmung der Einheimischen in Verwunderung
 und Ungläubigkeit! SABONG??? Are you sure??? Und schon vernahm ich die ersten lächelnden
 Gesichter, die mir alles erklären wollten! Könnt Ihr mir sagen wo ich die Hahnenkämpfe finde
und ehe ich mich versah stand ich im Mittelpunkt eines 3 fachen Kreises, der sich mittlerweile
um mich gebildet hatte! No Problem!!! Where you from my friend ... und so nahm das Schicksal
seinen lauf! Keine 10 Minuten vergingen bis ich zwischen besagten Zuhältertypen, Spielern und
Prostituierten in der Cockpit Arena von La Loma das fand wonach ich den ganzen Vormittag suchte ...


 

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle eine kleine Warnung an alle Minderjährigen
und Tierliebhaber rausgeben, denn jetzt liebe Freunde wird gekämpft!!!


Was soll ich Euch sagen ...???
Gefightet wurde bis zum bitteren ende!!!
Es gab einen Sieger und einen Verlierer. Der schwächere der beiden verließ die Arena
zu 99% kopfüber in einem schwarzen Eimer und landete draußen dann in einer Plastiktüte.
Der Gewinner hingegen verlängerte nur sein Leid! Für Ihn ging es direkt zum
Hühner - Onkel - Doktor der ihn für den nächsten Kampf wieder aufpäppelte!

 
 

50 Meter weiter vorne begann für andere gerade,
beim Anbringen der Messerscharfen Klingen,
das Elend ... Ob sie wohl wussten was auf sie zukam???


 
 

In der Arena hingegen waren andere schon weiter! A-DI-Ö "Erwin 2" du warst ein guter,
aber leider nicht der beste! Und schon wieder hatte der Putzmann seinen großen Auftritt ...
alle 5 Minuten durfte er die Überreste der Verlierer beseitigen
und Fegte die entflogenen Federn zusammen!


 

Ein makaberer Sport, wenn man sowas überhaupt so nennen durfte!?!?
Der Ablauf hingegen war immer der selbe ...
die beiden Kontrahenten und Ihre Besitzer betraten den Ring
und wurden von ihren Sparringspartnern aber mal so richtig heiß gemacht!




So lange, bis Ihnen quasi die Hutschnur explodierte, wurden die Hähne von anderen in Hals,
Körper oder Arsch gezwickt und kurz bevor dann die Aggression Ihren Höhepunkt erreichen sollte
wurde es laut! Wild gestikulierende und schreiende Philippinos zappelten aufgeregt hin und her,
platzierten ihre Wetten und los ging die ganze Schose!

 
 

Zwischen 17 Sekunden und 2 Minuten dauerten heute im Durchschnitt die Amateurkämpfe
und wie beim Boxen wurde jeder Tritt, jeder Schlag und jeder Messerschnitt von den Massen
mit lautem Oohhhh und Uuhhh begleitet! Nachdem der Sieger feststand und die Wetteinsätze
in geknüllten 100tern durch die Arena geworfen wurden, kehrte wieder ruhe ein,
doch der nächste Kampf stand schon vor der Tür ...

 
 
 
 
 
 
 
 
 

2 Stunden lang war ich als einziger Tourist unter Hunderten Einheimischen
Zeuge dieses trostlosen Schauspiels doch als ich die Arena dann verließ,
gab es zu meinem erstaunen nicht etwa Hühnchen, sondern Spanferkel zu essen ...

 
 

Wer sich das wohl ausgedacht hatte???
Alles verrückte diese Philippinos!!!

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